Egal wie oft du schon gehört hast, dass täglich Üben der Schlüssel zum besser Zeichnen lernen ist, irgendwie…
…schaffst du es nie, dich wirklich aufzuraffen?
…vertreibst dir die Zeit trotz guter Vorsätze doch wieder mit Netflix statt dem Skizzenbuch?
…fängst du voller Energie an, jeden Tag zu Üben, aber nach kurzer Zeit ist die Motivation verpufft?
Die gute Nachricht: Du bist nicht faul oder undiszipliniert, wenn es bisher nicht mit dem täglichen Zeichnen geklappt hat. Was dir WIRKLICH fehlt, ist ein strukturiertes System, das es dir erlaubt, dich regelmäßig dem Zeichnen zu widmen und auch mit Herausforderungen umzugehen. Das Ziel ist eine kreative Routine, die sich in dein Leben einfügt wie das Zähneputzen am Morgen.
In diesem Artikel gebe ich dir deshalb einen Fahrplan an die Hand, um konsequent am Malen und Zeichnen dranzubleiben. Wir schauen uns an, welche Vorteile Regelmäßigkeit hat, wie du deine neue Gewohnheit langfristig gestaltest und wie du mit Problemen umgehen kannst, die dir auf diesem Weg begegnen.
Machst du mit? Dann los!
1. Warum Regelmäßigkeit beim Zeichnen wichtig ist – die Vorteile
Wenn du lange nicht gezeichnet hast, kommst du wahrscheinlich erstmal wieder schwer in die Gänge. Genauso wie beim Sport benötigen wir beständiges Training, um in der Übung zu bleiben. Dein Kopf und dein Muskelgedächtnis brauchen dann nicht so lange, um ihre Fähigkeiten aufzurufen und du kommst wie eine geölte Maschine leichter in einen Flow-Zustand. Du musst also nicht immer erst wieder bei 0 anfangen, denn im „Zwischenspeicher“ ist noch vieles da. Tägliches Zeichnen und Malen helfen dir so auch, dich schneller weiterzuentwickeln. Wenn du nur jeden Tag eine kleine Skizze machst, hast du am Ende des Jahres bereits 365 Zeichnungen gemacht! Toller Nebeneffekt: auch dein eigener Stil kommt schneller zum Vorschein und du die kannst diese Entwicklung sehr schön nachverfolgen. Wer über Jahre hinweg an einer Routine dran bleibt, wird bedeutend bessere Ergebnisse sehen, als jemand, der nur alle paar Wochen am Zeichentisch sitzt.
Gleichzeitig ist diszipliniertes Üben auch das beste Gegenmittel gegen Prokrastination, das Aufschieben und Ablenken mit anderen Dingen. Die kommt immer zum Vorschein, wenn wir uns unterbewusst vor einer Aufgabe drücken. Dieser innere Widerstand wird immer größer, je länger wir etwas nicht machen. Jeden Tag eine Kleinigkeit zu zeichnen verhindert, dass diese Blockade Zeit zum Wachsen hat. Im gleichen Zug wird Motivation egal. Du brauchst keinen besonderen Grund, um zu Zeichnen oder musst auf einen Kuss der Muse warten. Es ist stattdessen fester Teil deines Alltags, wie Kaffee kochen oder Zähne putzen. Diese Gewohnheiten sind in deinem Leben ganz selbstverständlich integriert, ohne dass du groß darüber nachzudenken musst. Auch für deine Zeichenroutine wollen wir diese “Automatisierung” erreichen – damit du dich gar nicht erst zwingen musst, dich ans Skizzenbuch zu setzen.
Warum fällt das konsequente Zeichnen nun so schwer, wenn es doch so viele Vorteile hat? Es dauert durchschnittlich 66 Tage, bis sich eine Gewohnheit automatisch anfühlt und wir uns an die Veränderung gewöhnt haben. Auf diesem Weg lauern viele Herausforderungen, die zum Aufgeben verleiten.
Schauen wir uns deshalb als nächstes an, wie eine Gewohnheit aussieht und wie wir sie fürs Zeichnen etablieren können.
2. Was macht eine erfolgreiche Gewohnheit aus?
Eine Gewohnheit geht uns ganz selbstverständlich von der Hand. Je nach ihrem Ergebnis unterteilen wir sie gern in “gut” oder “schlecht”. Im Grunde bestehen sie aber immer aus dem gleichen Ablauf:
Auslöser (Trigger), Handlung und Belohnung
Also zum Beispiel: Ich gehe nach dem Aufstehen in die Küche – Ich mache mir einen Kaffee – ich hole mir einen wachmachenden Koffein-Kick.
Und davon gibt es unendlich viele im Laufe des Tages. Manche verfestigen sich schnell ganz ohne dass wir uns Gedanken darum machen, andere müssen wir erst aktiv verfolgen, bis sie sich einschleifen. Auf jeden Fall stehen sie aber nicht für sich allein, sondern sind in ein System eingebunden. Das ist auch der Grund, warum wir das tägliche Zeichnen üben häufig wieder vernachlässigen: Es ist nicht sinnvoll in unsere täglichen Abläufe eingebunden. Das Ziel liegt also darin, ein System zu erschaffen, dass die neue Gewohnheit unterstützt. (Übrigens: Es ist leichter eine neue Gewohnheit zu schaffen als eine alte aufzugeben.)
Laut James Clear, dem Autor von “Atomic Habits”, muss eine Gewohnheit folgende Eigenschaften haben, damit wir uns auch dran halten:
Sie muss offensichtlich, attraktiv, einfach und befriedigend sein.
Für das Zeichnen könnte das heißen:
- offensichtlich
Pass deine Umgebung so an, dass du nicht nicht ans Zeichnen denken kannst. Schaffe dir eine kleine Zeichenecke. Oder leg die Stifte und das Skizzenbuch auf den Nachttisch oder zur Couch, wo du sie gleich siehst.
Schreibe dir das Zeichnen wie einen Termin in den Kalender und stell dir eine Benachrichtigung im Handy ein, wenn du immer noch nicht dran denkst.
- attraktiv
Es muss Spaß machen. Verbinde das Zeichnen mit etwas, was du magst: Musik hören, Lieblingsgetränk, im gemütlichen Bett oder auf der Couch sitzen, zünde eine Kerze an…
- einfach
Je mehr man nachdenken muss, desto größer ist die Schwelle, anzufangen. Überleg dir vorher, welches Material du benutzen möchtest und leg es bereit. Hab eine Liste mit geplanten Übungen in der Schublade und deine Vorlagen bereits in einem Ordner gesammelt.
- befriedigend
Um den Anreiz zu erhöhen, die Gewohnheit zu wiederholen, muss sie auch befriedigend sein. Du könntest z.B. mit tollen Stiften zeichnen, die du besonders magst. Genieß das das gute Gefühl, mit der Kreativzeit etwas für dich getan zu haben. Auch das Abhaken einer Liste (z.B. mit meinem kostenlosen Habit Tracker) gibt einen kleinen Belohnungsschub, den man gern wiederholt.
Du weißt nun, welche Elemente eine erfolgreiche Gewohnheit ausmachen. Wie kannst du sie jetzt in deinen Alltag integrieren?
3.Täglich zeichnen: Tipps, wie man konsequent bleibt
Die kleinstmögliche Handlung
Das Wichtigste gleich zuerst: Setze dein Grundziel für die Gewohnheit so klein wie möglich. Statt “ich fertige jeden Tag eine ganze Zeichung an” reicht – ohne Witz – “Ich schlage jeden Tag mein Skizzenbuch auf und mache EINEN Strich”. Oder “Ich zeichne für 2 Minuten”. Hast du das erledigt, kannst du es als Erfolg verbuchen. Natürlich wirst du wahrscheinlich mehr tun als das, aber selbst das minimalste Erfolgserlebnis sendet unserem Gehirn ein Signal, das hier Regelmäßigkeit vorhanden ist.
Der Maßstab lautet also nicht “Was schaffe ich an meinen besten Tagen?” sondern: “Wozu kann ich mich sogar am schlimmsten Tag aufraffen?” Damit machst du es dir vor allem am Anfang leicht, den inneren Widerstand zu überwinden.
Der richtige Zeitpunkt
An welcher Stelle des Tages fügt sich nun die neue Gewohnheit ein? Am einfachsten funktioniert es, auf eine bestehende Gewohnheit “aufzusatteln.” Überlege dir, was du an den meisten Tagen zuverlässig machst. Wo kannst du hier das Zeichnen anfügen? Ein Beispiel wäre: “Nach dem Abendessen setze ich mich immer auf die Couch, hier zeichne ich für 5 Minuten, bevor ich den Fernseher einschalte”. Sag dir das auch gern laut selbst, das macht es wahrscheinlicher, dass du dich daran hältst. Idealerweise liegt dort schon das Skizzenbuch und die Stifte bereit, damit du gar nicht daran vorbei kommst (offensichtlich, einfach).
Wenn dein Leben sehr hektisch oder jeden Tag anders ist, mache das Zeichnen am besten zum Teil der Morgen- oder Abendroutine. So ist es als allererstes oder allerletztes am Tag eingebunden.
Fortschritt festhalten
Etwas jeden Tag zu machen, ist gar nicht so leicht. Eine visuelle Erinnerung über unseren Fortschritt hilft, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn du einen großen Wandkalender hast, kannst du jeden Tag ein Kreuzchen setzen. Das Prinzip eines “Habit Trackers” (Gewohnheitsverfolgers) gibt es aber auch als Handy-App oder selbstgezeichnet im Bullet Journal. Fühlt sich ein bisschen wie ein Fortschrittsbalken in einem Videospiel an! Unser Gehirn liebt es, Ketten durchzuhalten und das Abhaken von Listen gibt immer einen kleinen Schub der Befriedigung.
Wichtig ist nur, dass dir deine Übersicht immer vor Augen hältst. Lade dir gern hier meinen Habit Tracker herunter, drucke ihn dir aus und hänge ihn dir hin, wo du ihn immer sehen kannst. Er hat Platz für dein Ziel und gibt dir einen Überblick, wie lang du schon dabei bist. (Und wenn du ihn benutzt, tagge mich gern auf Instagram, damit ich dich anfeuern kann!)
Gern kannst du auch andere daran teilhaben lassen und z.B. auf Social Media oder einem Blog über deinen Fortschritt berichten. Tu das am besten aber nicht täglich, das baut zu viel Druck auf. Aber eine kleine Monatszusammenfassung (wie ich es z.B. früher mit meinen “Monat in Skizzen” getan habe) verhilft dir auch selbst zu mehr Überblick über deinen Fortschritt.
Ein Ritual schaffen
Rituale wurden ursprünglich geschaffen, um mit Unsicherheit und Angst umzugehen. Sie geben dem Ungewissen eine Struktur und helfen uns so beim durchhalten. Statt auf den willkürlichen Kuss der Muse zu warten, machen wir uns mit einem kleinen Ritual bereit zum Arbeiten und öffnen der Inspiration die Tür. Du könntest z.B. immer eine Kerze anzünden oder mit einer Mini-Meditation von wenigen Atemzügen deinen Kopf leeren.
Aber auch hier gilt: so klein wie möglich. Das Ritual sollte kurz sein und überall zu bewältigen oder zumindest auf eine kleine Handlung heruntergebrochen werden können. Mein Mini-Ritual besteht z.B. darin, dass ich zuerst das Datum in die Ecke des Skizzenbuchs schreibe. Selbst, wenn ich gar keine Lust zum Zeichnen hatte, ist die herausfordernde Leere der Seite durchbrochen und es fällt mir viel leichter, loszulegen.
4. Was tun bei Problemen mit der Regelmäßigkeit?
Ein paar Tage verpasst
Es ist passiert: Etwas kommt dazwischen, die Kette wurde durchbrochen und du fühlst dich schlecht. Das musst du aber gar nicht, denn Ablenkungen und Unterbrechungen werden immer wieder vorkommen. Auf lange Sicht gerechnet sind ein paar verpasste Tage auf ein Jahr oder ein ganzes Leben gerechnet wenig und kein Grund, sich selbst fertig zu machen.
Schau stattdessen genau hin, warum du die Gewohnheit vernachlässigt hast. Gibt es gerade zu viele andere Dinge, die an deiner Aufmerksamkeit ziehen? Kannst du hier etwas reduzieren? Passt die Gewohnheit noch nicht richtig in deinen Tagesablauf? Kannst du sie an anderer Stelle unterbringen?
Stelle die Regel für dich auf, niemals zwei Tage hintereinander zu verpassen. Das verhindert eine Abwärtsspirale aus Schuldgefühlen. Wenn du einen Tag verpasst hast, analysiere kurz, wie es dazu gekommen ist und vermeide es am nächsten Tag.
Fällt dir das Dranbleiben sehr schwer, such dir einen Partner, der das gleiche tut. Ihr könnt euch gegenseitig motivieren.
Ablenkung
Du sitzt gerade am Zeichentisch und – ping – eine neue Nachricht auf dem Handy. Und wenn du sie gelesen hast, könntest du ja noch schnell auf Pinterest nach Inspiration suchen…und schwupps ist die Kreativzeit schon vorbei. Ist ja auch viel einfacher, als sich tatsächlich mit der unbequemen Aufgabe des Übens zu beschäftigen.
Schaffe dir eine ablenkungsfreie Zone, um schneller in den Flow zu kommen. Bereite dir ein Ideenboard oder einen Ordner vor, damit du nicht lang suchen musst. Mach die Tür zu, leg das Handy außerhalb deiner Reichweite oder setze Kopfhörer auf. Daraus kannst du auch ein kleines Ritual machen (siehe Punkt 3!)
Fokus verlieren
Auch wer motiviert in eine neue Gewohnheit startet, erreicht nach etwa 2-3 Wochen oft einen Tiefpunkt. Die Anfangsenergie ist verpufft und schnell die neue Tätigkeit wieder aufgegeben. Veränderung und Weiterentwicklung sind anstrengend und unser Gehirn möchte lieber wieder zurück in die Komfortzone der Bequemlichkeit.
Erinnere dich an dein Warum und dein Ziel. Wofür lohnt es sich, durchzuhalten? Wenn es ungefähr 66 Tage braucht, bis die Gewohnheit in Fleisch und Blut übergeht, hast du schon einen großen Teil des Weges geschafft.
Bevor du ganz aufgibst, geh wieder zur kleinsten tägliche Handlung zurück (2 Minuten zeichnen oder auch nur einen Strich ins Skizzenbuch), bis du wieder Kraft hast, mehr zu tun. Die Hauptsache ist, die Kette am laufen zu halten.
Keine Zeit
“Keine Zeit” heißt meistens eins von zwei Dingen: Du hast keine mentale Energie, um dich damit auseinanderzusetzen oder du gibst der Sache keine Priorität.
Fall 1:
Schau genau hin, was dich alles belastet und am Akku zieht. Kannst du etwas davon reduzieren? Wenn wirklich andere Dinge gerade die oberste Priorität haben müssen, dann leg eine Pause ein, definiere diese aber genau: “Ich pausiere 1 Woche, bevor ich wieder mit meiner Gewohnheit starte” Stelle dir eine Erinnerung, trag es in den Kalender ein und halte dich dran.
Fall 2:
Geh noch einmal zu den vorherigen Tipps unter Punkt 3 zurück. Plane dir das Einhalten der Gewohnheit in deinem Alltag fest ein. Mach es als erstes am Tag, damit es aus dem Weg ist und dich nicht mit schlechtem Gewissen im Hintergrund nervt. Mache die Minimalversion der Gewohnheit (auch wenn es nur ein Strich ist) und gewöhne dich langsam an die Veränderung. Ist “keine Zeit” tatsächlich wahr oder nur eine Ausrede? Schau genau hin, ob dich nicht noch etwas anderes blockiert. Was uns zum nächsten Punkt führt…
Negative Gedanken, Schuldgefühle oder Angst vorm Versagen
Vielleicht läuft es nicht so, wie du es dir im Kopfkino vorgestellt hast und du siehst nicht sofort Ergebnisse. Schnell kommt die Stimme des inneren Kritikers heraus und redet alles schlecht. Deshalb ist es sehr wichtig, den Wert der Gewohnheit nicht an die Ergebnisse zu knüpfen, sondern den Prozess und die gemachten Erfahren schätzen zu lernen. Dazu gehören auch die unangenehmen Gefühle und missglückten Tage – akzeptiere sie für den Moment, aber lasse sie auch weiterziehen. Das zu lernen dauert wahrscheinlich seine Zeit, aber nach und nach arbeitest du dich nach vorn.
Fühlst du dich sehr gestresst, priorisiere Ruhe und Pausen, schlafe mehr. Mache eine Liste mit allen Dingen, die gerade an deinen Akkus ziehen und schaue, ob irgendwas eliminiert werden kann.
Vergleichst du dich sehr mit anderen, reduziere deinen Input. Schränke Social Media und Pinterest für eine Weile ein, wo du ständig mit anderen Künstlern konfrontiert wird. Versuch dich stattdessen auf deine Intention zu konzentrieren: Warum liebst du das Zeichnen? Entspannt es dich? Kannst du dich kreativ ausdrücken? Was macht dich besonders?
5. Täglich Zeichnen: Meine Leseliste zur Inspiration
“Die 1%-Methode – mit Micro Habits zum Erfolg” von James Clear*
Nicht umsonst DER Bestseller wenn es um das Schaffen von Gewohnheiten geht. Wissenschaftlichen Fakten bereichert mit Geschichten aus dem Leben. (Ich habe es im englischen Original gelesen: Atomic Habits*)
“Essential Zen Habits” von Leo Babauta*
Das Buch gibt dir einen kompakten 6-Wochen-Fahrplan an die Hand, um eine neue Gewohnheit achtsam zu etablieren.
“The Creative Habit: Learn it and use it for live” von Twyla Tharp*
Geht in die Tiefe, warum wir Kreativität in unser Leben integrieren sollten und auch, wie man mit Hindernissen umgeht – sehr inspirierend!
“Kunst vorm Frühstück – mit wenig Zeit kreativ sein” von Danny Gregory*.
Das Buch plädiert für eine tägliche Zeichenroutine und zeigt mit zahlreichen kleinen Aufgaben, dass es immer ein paar Minuten für eine schnelle Zeichnung gibt.
6. Fazit
Eine neue Gewohnheit aufzubauen, ist harte Arbeit. Aber es lohnt sich! Die Kreativität ruft dich nicht ohne Grund, also nimm diese Chance wahr, dich weiterzuentwickeln. Wenn du am täglichen Zeichnen dran bleibst, schaffst du dir die Grundlage für eine nachhaltige Kreativpraxis, die dich über Jahre begleiten wird.
Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, wenn nicht sofort alles zu 100% klappt. Es dauert manchmal, bis man die perfekten Bedingungen für sich geschaffen hat.
Und vergiss nicht: Die Magie, die du suchst, liegt in der Arbeit, die du vermeidest.
Ich wünsche dir viel Erfolg!
Noch mehr zum Zeichnen:
*Affiliate-Link, über den ich eine kleine Provision erhalte. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten!
26
Wolfgang Ernst
Ach, liebe Alex, ist das schön, dass du wieder aktiv bist. Deine Umarmung in der Skizzenpost August ist gelungen! Wenn ich auch noch darüber grübele, wie du den Gedankenfaden zu Papier bringst. Ich habe immer so viele Enden und keinen Aufkleber, wozu es gerade gehört. So wie neulich beim Mondschein. Zweimal zur selben Zeit nachts aufgewacht und der Schein nicht an derselben Kante. Gut, das weiß man ja, das der Mond verschiedene Fasen hat, aber läuft er nun im Urzeigersinn oder dagegen, mal steht er ein Stück höher, mal tiefer, also googlen, auf welcher Kreisebene zur Erde, zur Sonne, zu Planeten. Fragen über Fragen zu Umläufen, Drehungen, Gravitation usw.
Irgendwann bin ich dann hier gelandet: https://moon.nasa.gov/moon-in-motion/moon-phases/#otp_the_phases
und war fasziniert, dass man die Bewegung so toll wiedergeben kann (unter Our Wobbly Moon).
Viele Stunden sind darüber vergangen, in denen ich auch was kreatives hätte machen können, aber die Anregungen dazu kommen dann später zum Vorschein. So ist es halt mit der Kunst, nur wer sich damit beschäftigt, bekommt Anregungen und Ermunterungen. Mit diesem Blog hast du ja gut aufgezeigt und mir mal wieder wo hingetreten, nicht alles schleifen zu lassen und etwas mehr Ordnung in den Tagesablauf zu
bringen. Bis der Mond ins Zimmer scheint 😉
Den Arbeitsplatz muss ich nur noch frei räumen, Experimente zu µ-Computern und Internet mal beiseite und Papier auf die Flächen legen, vielleicht geht es dann doch wieder. Letztens habe ich mal Abdeckband mit Kleber gefunden, der nicht die Oberfläche vom Papier zerstört beim Abziehen, sowie Pinsel mit eingebautem Wassertank für unterwegs und Aquarellfarben mit Metalleffekt, musste ich sofort haben und will es ausprobieren demnächst. Ach Motivation, ach Zeit, ach Ablenkung, das Leben ist viel zu kurz und ich bin jetzt schon 80. Mit deiner Kästchenidee zum Ankreuzen werde ich beginnen.
Bleib gesund, kreativ und konsequent und zeig dich (und deine lebendige Umgebung).
Herzliche Grüße
Wolfgang
Maria
Vielen Dank für diesen hilfreichen und inspirierenden Artikel, Alex.
Ralf
Vielen Dank für den umfangreichen – sehr umfangreichen Text – mit vielen Anregungen. Seit dem 11.02.2021 – laut einem Tagesrechner seit 390 Tagen – zeichne ich täglich ein bis drei Stunden mit Stift auf Papier. Ca. ein Jahr davor habe ich mehr Kreativität in meinen Alltag integrieren wollen, da mein Fotostudio in der Corona-Pandemie nicht mehr funktionierte. Also vom Porträtfotografen zum Porträtzeichner 🙂
Im Februar 2021 habe ich beschlossen, dass ich Kreise und Ellipsen übe – täglich… auch an Wochenenden.
Nach diesen Grundübungen beschäftige ich mich mit Zeichenmethoden oder anderen Grundlagen. Zum Beispiel Loomis Methode oder Anatomie. Nach einer kurzen Pause arbeite ich 20 bis 60 Minuten an einem „Werk“.
Wenn man vielen Leuten erzählt, dass man jetzt tägliche zeichnen übt – muss man irgendwann auch zeichnen können… oder zumindest etwas besser zeichnen können. Zum Erstaunen meiner Umgebung habe ich JEDEM erzählt, dass ich jetzt ZEICHNE! Sogar in meinem Blog habe ich einen Bereich eingerichtet.
Ich habe mich für MOOCs https://de.wikipedia.org/wiki/Massive_Open_Online_Course entschieden. Hier zeigt eine Dozentin oder ein Dozent, wie man richtig zeichnet. Hier habe ich Angst vor dem leeren Blatt verloren und musste mir keine Aufgabe suchen. Man zeichnet den Loomis Kopf…
Problematisch wird es nach wenigen Wochen – man verbessert sich nicht wirklich und die Zeichnung von der Dozentin oder dem Dozenten ist erheblich besser. Hier habe ich mir Online Gruppen bewusst gesucht. Man *muss* hier die Arbeit von den anderen Teilnehmern bewerten und _seine_ eigene Arbeit den anderen Teilnehmern zur Bewertung vorlegen. Der Blick durch die Rosa Brille ist super. Wenn man dies in internationalen Gruppen macht, ist dies unheimlich unterhaltsam.
Ich selbst habe für mich zurzeit https://www.patreon.com/home entdeckt. Hier belege ich nach meinen Grundübungen (Kreise, Ellipsen, Strichführung) zurzeit Workshops bei Künstlern. Einige geben sogar Hausaufgaben auf.
Zurzeit belege ich bei einem Prof. einen – Anatomie der Augen – Kurs. Die Videoaufzeichnung der Vorlesung geht etwas über 6 Stunden – und ich zeichne täglich 20 bis 40 Minuten mit und mache dann eine nächste Aufgabe.
Mein Fazit:
Nach den 390 Tagen bin ich ruhiger geworden. Ich habe jeden Tag ein bis drei Stunden _ruhe_ kein Telefonat, keine Erreichbarkeit… ein Abschalten, ein Entschleunigen. Ich kann zwar noch immer nicht zeichnen, aber das Ergebnis ist einfach unbezahlbar.
Ich habe durch die internationalen Workshops meine Sprachkenntnisse etwas verbessert.
Ich werde vermutlich in drei, vier Jahren sogar mal Porträts zeichnen können. Hoffe ich… Ich kann tägliches Zeichnen nur empfehlen. Es lohnt sich, jeden Tag ein paar Minuten zu zeichnen.