Nach einem Januar, der sich wie eine Ewigkeit angefühlt hat, ist der Februar nur so an mir vorbeigerauscht. Womit ich mich in künstlerischer Hinsicht beschäftigt habe, das erzähle ich euch hier:
Wie war der Februar?
Ich hatte mich entschieden, diesen Monat wieder mehr Zeit in die Vorbereitung meines Comics zu stecken. Das heißt vor allem immer noch die Arbeit am Hauptcharakter, denn weiter bin ich noch nicht gekommen. Deshalb nahm ich mir die Instagram-Aktion #doodletimewithkaroline zur Inspiration, denn da war im Februar das Zeichnen von vorgegebenen Emotionen gefragt. Statt jeden Tag eine „abzuarbeiten“ habe ich mich an zwei Abenden hingesetzt und sie schnell hintereinander gezeichnet. Es ging mir dabei nicht um eine akkurate Darstellung der Figur, sondern um die Frage, welche der Ausdrücke ich auch ohne größeres Nachdenken aus dem Kopf zu Stande bekomme und bei welchen es noch hapert. Emotionen rüberzubringen ist mir unglaublich wichtig, mehr noch als technische Perfektion – der Leser soll schließlich zur Figur eine Verbindung aufbauen können.
Immerhin habe ich nun auch damit angefangen, die Story auszuarbeiten. Das ist schwerer als gedacht, denn während Anfang und Ende schon relativ fest stehen, bereitet mir der Weg von A nach B noch einige Schwierigkeiten.
Erkenntnisse/Reflexionen
Die altbekannten Selbstzweifel machen es mir gerade wieder sehr schwer. Im Laufe des Monats hat sich der blöde Gedanke eingeschlichen, dass ich eigentlich zu alt bin, um jetzt noch in Comics einzusteigen und überhaupt mache ich mich wahrscheinlich total lächerlich. Ich weiß natürlich, dass es kein Alterslimit dafür gibt, aber irgendwie habe ich doch das dumme Gefühl, ich müsste mindestens schon seit der Grundschule Comicfan und -zeichner sein, um selber einen produzieren zu „dürfen“. Dazu kommt das schlechte Gewissen, zu wenig zu zeichnen, weshalb meine Fähigkeiten eher verkümmern, statt besser zu werden.
Skizzen
Einige der oben erwähnten Emotionen, einfach schnell mit Kuli gezeichnet. Die Darstellung ist sehr vereinfacht, denn zum transportieren von Emotionen benutzt man zusätzlich auch noch Gesten, Körperhaltung und die Neigung des Kopfes.
Fun Fact: Gesichtsausdrücke, die das Zeichnen eines offenen Mundes erfordern, sind pures Kryptonit!
Die Skizze zum Fanart, das ich dann mit Gouache umgesetzt habe. Die dynamischere Selfie-Pose auf der rechten Seite gefiel mir zwar besser, hätte aber mehr Arbeit bedeutet – also ließ ich die Faulheit siegen…
Und zu guter letzt mein Valentinstagsgruß. Dieser Stil scheint immer wieder gut bei euch anzukommen, habe ich das Gefühl. Obwohl er so simpel aussieht, steckt doch oft einige Arbeit drin. Die Illustration rechts war schon der zweite Inking-Versuch, aber glücklicherweise gibt es ja Leuchtboxen. Und ist euch aufgefallen, dass ich in letzter Zeit total auf abstehende Ohren abfahre? 😉
Weitere Einblicke liefert euch übrigens auch mein Skizzen-Vlog-Video:
Ich bin gespannt, was der März bringt!
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nossy
Ich finde deine Gesichts-Emotionen echt toll! Sie sehen echt toll aus und die Emotion konnte ich auch ohne das Wort zu lesen meist richtig deuten. Besonders das Spiel mit den Augenbrauen lies mich sogar schmunzeln :)Um einen Comic zu veröffentlichen spielt das Alter nun wirklich keine Rolle. Mach dir da keine Gedanken. Kreativ darf jeder, in jedem Alter sein! Und nur weil man als Teenie Comics noch nichts abgewinnen konnte, ist das ja kein Ausschlagkriterium. Bei manchen dauert es eben, bis sie etwas für sich lieb gewinnen. Das finde ich vollkommen in Ordnung und zeigt ja nur, dass du dich in deiner Zeichenkunst nur weiterentwickeln wiklst. Und wenn dann noch eine tolle Story dabei entstehe – perfekt!Ach ja, ich mag die Mischung aus fotografierten Skizzenbuchseiten und dem Video.Lieben Gruß, nossy
Alex
Da bin ich ja schonmal beruhigt, dass du die Emotionen erkannt hast (und die Augenbrauen zu zeichnen lieeeebe ich). Und ich finde auch, dass sich Blogpost und Video gut ergänzen, denn beide haben was, was das andere Format nicht hat: Im Blog schreibe ich mehr zum Hintergrund, im Video kann ich auch noch anderen Kleinkram unterbringen, der hier keinen Platz hat 😀
Miss Booleana
Ich kann mir gut vorstellen wie sich die Selbstzweifel anfühlen und das Gefühl jetzt sei es zu spät in Comics einzusteigen. Sowohl meinen Webmanga als auch alle Bestrebungen dahingehend habe ich größtenteils fallengelassen, weil ich mich durch Job und Blog so wenig mit dem Zeichnen auseinandergesetzt habe, dass ich einfach "nicht mehr reinkomme" in das Zeichnen einer Geschichte. Vielleicht ist es bei dir ja ähnlich? Wenn der Alltag und Brotjob viel Raum einnimmt, kommt man sich in den anderen Rollen schnell wie ein Fremdkörper vor. Andererseits scheinst du doch sehr deutlich noch "drin" zu sein im Zeichnen. Und die bekannten Comiczeichner sind auch nicht alle 21-Jährige Kunsthochschul-Abgänger – nur Mut. Wenn man es aus Angst nicht macht, dann tut man sich glaube ich etwas schlimmeres an als es zu probieren und ggf zu scheitern.
Alex
Ein bisschen trifft es das doch, ich hab aktuell viel zu wenig Zeit und Energie, um wirklich nachhaltig daran zu arbeiten. Es geht nur sehr langsam voran. Ich bräuchte mal einen längeren freien Zeitraum, in dem ich mich nichts anderem widme. Meistens bleibt ja nur das Wochenende, aber selbst da sind tausend andere Sachen zu erledigen ;_;
Alex
Ach ja: Und danke natürlich für deinen Kommentar! Jede Ermutigung hilft! 🙂
Miss Booleana
Ich kenne das Gefühl … ich hangele mich mit dem Zeichnen auch von Wochenende zu Wochenende. Und manchmal sind andere Sachen wichtiger und ich denke "schon wieder nicht gezeichnet", aber du hast einen so klar erkennbaren, eigenen Stil und so schöne Ideen – ich kann kaum glauben, dass du zweifelst 😉 Aber ich bin irgendwie auch erleichtert zu hören/zu lesen, dass ich nicht die einzige bin, die neben dem Job damit kämpft die Kunst nicht gehen zu lassen. Halt dran fest. Es ist ja auch für einen Comic nicht wichtig, wie schnell man ist. (Okay, okay, es sei denn man will es hauptberufl. machen) Nur stehen bleiben darf man nicht.